Ein Spaziergang durch die Stadtgeschichte der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, von den ersten faschistischen Scharen, die den Balkan in Brand steckten, bis zum von den Nazis gebauten Luftschutzbunker.  


Wir befinden uns im Jahr 1919, der Erste Weltkrieg ist gerade zu Ende gegangen und in Triest als einer der ersten Städte Italiens gibt es die ersten faschistischen Truppen. Es ist der so genannte Grenzfaschismus, ein Phänomen, das aus dem Bedauern über den "versehrten Krieg", nämlich der nicht zustande gekommenen Annexion Dalmatiens und dem Antislawismus, heraus entstanden ist.

Der Krieg hinterlässt die Stadt in einem schlechten Zustand: wirtschaftliche und soziale Misere, unsichere Zukunft, Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur durch das Weggehen der österreichischen Gemeinschaft, an deren Stelle Italiener, die so genannten "Reichsbürger", traten.

Die Begeisterung für die Ankunft Italiens trifft schon bald auf harte Realität; der Stadt wird schnell bewusst, dass sie sich am äußersten Rand des Landes befindet. Es scheint also kein Zufall zu sein, dass nach dem Waffenstillstand vom 8. September die ersten deutschen Soldaten mit dem Fahrrad nach Triest kommen, als kehrten sie von einem Ausflug aufs Land zurück, ganz nach dem Motto: "Hallo, da sind wir, wir sind nach Hause zurückgekehrt". 

In Bezug auf diesen historischen Zeitraum ist einer der wichtigsten Orte das Stadtviertel Oberdan, das als einer der wichtigsten Eingriffe des Faschismus dort entstand, wo sich vorher die Kasernen der Österreicher befanden. Dort war es auch, wo 1882 Guglielmo Oberdan, Sinnbild für den Triester Irredentismus, hingerichtet wurde. Aber das ist auch das Viertel, wo sich das Gericht befindet, das von Österreich entworfen, dann nach dem Ersten Weltkrieg im italienischen Stil umgestaltet und gebaut und schließlich während des Zweiten Weltkriegs Sitz des Nazikommandos wurde.

Der Rundgang Das Triest der 1930er Jahre betrifft einen kleinen Teil der Stadt, der aber reich an historischer und symbolischer Bedeutung ist. Ein Gebiet, an dem nicht nur die Struktur einer faschistischen Stadt erkennbar ist, sondern auch der Übergang vom Eklektizismus zur Moderne in der Architektur.

Piero Ongaro - ScopriTrieste

edit

risorsa