Die Bora

Sie ist ein unsteter Wind, der in Böen weht, die mitunter auch stürmisch sein können. Die Bora in Triest wird dunkle Bora genannt, wenn sie bei bedecktem Himmel, Regen oder Schnee weht, weht sie dagegen bei Sonnenschein, heißt sie klare Bora.
Triest und die Bora ist ein unzertrennliches Wortpaar. Triest ist die Stadt der Bora und die Bora ist der Wind von Triest.

Wenn sie eintrifft, wacht die Stadt mit Schaudern auf. Die Triestiner lieben sie und leiden unter ihr, können aber ohne sie nicht sein. Fehlt sie, rufen sie nach ihr. Sie gehört fest zur Stadt, vielleicht weil sie alles umfassende, echte Gefühle hervorruft, die so intensiv sind, dass nur wenige sie einfach übergehen können.
Das Licht wird kristallklar, das gepeitschte Meer glitzert anders und erhält unglaubliche Farbtönungen. Im Winter ist sie so schneidend, dass sie einem den Atem raubt, ihr Heulen zeigt dir ihre Kraft. Sie ist Energie in ihrer reinsten Form und es scheint, als könne man sie einziehen, aufsaugen. Viele sagen, die Triestiner seien alle verrückt, weil sie die Bora haben. Sicher hingegen ist, wenn es sie nicht gäbe, waren die Triestiner anders.